Funktionierst du zu gut?5 min read

Als Expertin für Arbeitsfreude komme ich viel herum und treffe deshalb sehr viele Menschen an ihrem Arbeitsplatz. Dabei beobachte ich immer wieder dasselbe: Viel zu viele Beschäftigte bemühen sich, den Anforderungen gerecht zu werden. Sie tun alles, um ihren Job gut zu machen und ihn zu behalten. Sie versuchen, ihre Aufgaben zur Zufriedenheit des Arbeitgebers zu erfüllen. Sie wollen keinesfalls unangenehm auffallen, aus der Reihe tanzen und womöglich als nicht leistungswillig oder nicht leistungsfähig gelten. Darum passen sie sich den Erwartungen an. Man kann sich auf sie verlassen. Sie spielen mit.

Das Problem: Die einseitige Orientierung

Daran ist natürlich nichts grundsätzlich falsch. Aber das Problem entsteht durch die einseitige Handlungsausrichtung. Das Handeln orientiert sich mehr an den Anforderungen, die von außen kommen, als an den Bedürfnissen der eigenen Person. Die Menschen stellen sich selbst viel zu sehr zurück.

Arbeiten bis zur Erschöpfung

Sie arbeiten oft bis zum Umfallen. Sie wollen erledigen, was man ihnen aufträgt. Sie hinterfragen zu wenig. Sie passen sich an. Manchmal verraten sie dabei sogar ihre Werte. Sie stellen eigene Wünsche, Ideen und Vorstellungen zurück. Etliche lassen sich regelrecht ausbeuten.

Überstunden scheinen vielerorts normal zu sein, ebenso wie die Arbeit, die man sich mit nach Hause nimmt sowie die ständige Erreichbarkeit, die oft verlangt wird – und das alles führt dann dazu, dass viele von uns am Feierabend zu müde sind, um noch etwas Schönes zu tun und zu erleben.

Gerade in den vergangenen Tagen habe ich einmal besonders darauf geachtet, wie Berufstätige ihren Feierabend verbringen. Es ist erschreckend, wie viele von ihnen die arbeitsfreie Zeit nicht genießen können, weil sie nach einem langen Arbeitstag zu ausgelaugt sind. Die Kraft reicht kaum für das Nötigste. Man macht sich was zu essen, vielleicht versorgt man noch rasch die Kinder, erledigt noch ein paar dringende Hausarbeiten oder irgendwelchen Papierkram – aber bei diesen Verrichtungen stellt sich nur selten ein Gefühl von Freude und Lebendigkeit ein. Man funktioniert hauptsächlich – auch in den wenigen Stunden, die man zu Hause verbringt. 

Erschöpft und innerlich ausgehöhlt

Und das ist schlimm. Denn auf diese Weise gehört man sich selbst nicht mehr.

Aber tatsächlich geht es doch im Leben nicht um Funktionalität, sondern um Qualität! Ein erfolgreiches Leben zeichnet sich doch nicht dadurch aus, dass du immer gut funktioniert hast! Viel wichtiger ist, wie du dich die ganze Zeit gefühlt hast!

Und ich frage dich hier ganz offen: Wie oft am Tag fühlst du dich überhaupt lebendig? Wie oft spürst du dich? Und wie viel Zeit verbringst du damit, so gut wie möglich zu funktionieren?

Das Funktionieren lässt zu wenig Raum für anderes

Ich spreche hier bewusst vom Funktionieren, nicht vom Arbeiten. Denn Arbeit kann etwas überaus Lebendiges sein, ein Prozess, in dem du aufblühst, dich verwirklichst, ja, dich sogar vervollkommnen kannst. Arbeit kann eine riesengroße Bereicherung sein, die dir ein intensives Gefühl von Lebendigkeit vermittelt. Aber das wird nicht passieren, wenn du zu gut funktionierst.

Arbeit muss Teil der Lebensfreude sein!

Arbeit sollte zur Lebensfreude beitragen, nicht erschöpfen und auslaugen. Familie sollte zur Lebensfreude beitragen und nicht zur Pflicht on top, wenn du schon den ganzen Tag an deinem Arbeitsplatz deine Pflicht getan hast. 

Ich finde es sehr wichtig, den richtigen Fokus nie zu vergessen: Es geht um deine Lebensqualität, darum, dass du dich lebendig fühlen kannst. 

Dafür brauchst du Erfahrungen, die dein Inneres berühren. Es müssen keine ausschließlich guten Erfahrungen sein. Auch Trauer ist beispielsweise eine sehr intensive Erfahrung. Man fühlt sich dabei sehr lebendig. Alles, was dich berührt, verleiht dir Lebendigkeit. Wenn du aber nur funktionierst, berührt dich nichts. Du bist dann eher wie ein Automat. Damit das nicht passiert, kannst du zwei Dinge tun.

1. Mache dich berührbar!

Du kannst dich z.B. den Menschen, mit denen du arbeitest, öffnen. Oder du kannst auch beschließen, deine Aufgaben im Job wenigstens teilweise zu einer Herzensangelegenheit zu machen.

2. Bringe mehr Dinge in dein Leben, die dir ein starkes Gefühl von Lebendigkeit ermöglichen.

Das muss ganz und gar nichts Spektakuläres sein. Es kann z.B. Zeit sein, die du mehr Zeit mit den Menschen verbringst, die dir am Herzen liegen, es kann ein schöner Spaziergang in der Natur sein, aber natürlich auch jede Art von Herausforderung, die dich aus der Routine reißen. Hauptsache, du spürst dich und fühlst dich lebendig.

Arbeit MUSS auch Freude machen!

Lewis Mumford, ein überaus kluger und vielseitiger Mensch, hat geschrieben: „Nicht was er mit seiner Arbeit verdient, ist der eigentliche Lohn des Menschen, sondern was er durch sie wird.“ Das ist wohl wahr. Gib also acht, dass du nicht unversehens zum Automaten wirst und viel zu oft einfach nur funktionierst.

Und damit das nicht passiert, brauchst du die Fähigkeit, dich abzugrenzen. Erfahrungsgemäß fällt das sehr vielen von uns schwer. Sie gestehen sich das entweder nicht zu oder aber sie haben Angst davor. Beides ist in den meisten Fällen nicht gerechtfertigt.

Wenn du dich gerne häufiger und effektiver abgrenzen möchtest, kann ich dich auf jeden Fall dabei unterstützen. Das gehört zu meinem Job. Vielleicht magst du deine Situation ja mal unverbindlich mit mir besprechen. Dafür kannst du ganz unkompliziert einen Termin zum Kennenlernen vereinbaren. Klicke einfach nur auf das Bild mit dem Kalender:

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