Macht Freizeit glücklich?5 min read

Die Überzeugung, dass wir eine Work-Life-Balance bräuchten, ist einfach nicht tot zu kriegen. Ich selbst arbeite durchgehend an sieben Tagen der Woche. Sogar in den Ferien starte ich meinen Tag mit irgendwelchen beruflichen Projekten. Bei einer Tasse Tee im Sonnenschein macht das richtig viel Spaß.

Natürlich bin ich nicht nur mit jobbezogenen Arbeiten beschäftigt, sondern ich habe auch eine sehr große Familie, die mich fordert, ich pflege Haus und Garten, und tue etliche andere Dinge, die Sinn machen und mir notwendig erscheinen.

Wobei die Aufgaben, die mit meinem Job nichts zu tun haben, zuweilen anstrengender und unbefriedigender sind als mein Job. Schon von daher halte ich es für ausgemachten Blödsinn, davon auszugehen, die Freizeit hätte ein größeres Glückspotenzial als die Arbeit. 

Ein gefährlicher Irrglaube

Trotzdem denken unglaublich viele Menschen, die Freizeit sei ein schöner Ausgleich zur Arbeit und würde für all das entschädigen, was uns im Job zu schaffen macht und uns belastet.

Wer so denkt, der teilt sein Leben offensichtlich in zwei Bereiche ein, nämlich Arbeit und Leben. Arbeit ist doof, Leben außerhalb der Arbeit ist schön, so die selbstverständliche Überzeugung. Und je mehr freie Zeit wir fern vom Arbeitsplatz verbringen, desto besser geht es uns. Das glauben viele und das ist gefährlicher Unfug. 

Denn was wird wohl passieren, wenn du denkst, dass du vor allem fern der Arbeit glücklich sein wirst? Dass die Arbeit selbst eine unschöne Belastung darstellt, eine Belastung, die man vermeiden sollte, wo immer es möglich ist?

Es ist doch logisch, dass du mit dieser Überzeugung erst gar nicht daran gehen wirst, das Glück in der Arbeit zu suchen! Du wirst stattdessen die Arbeit meiden, wo immer das möglich ist.

Und auf diese Weise verbringst du erstens viele Stunden deines Lebens damit, am Arbeitsplatz die Zähne zusammenzubeißen und du hoffst, dass die Zeit bis zum Feierabend möglichst schnell rumgeht. Denn erst danach beginnt ja das SCHÖNE Leben.

Und zweitens wirst du all die Gelegenheiten verpassen, in denen du am Arbeitsplatz Glück und Erfüllung finden könntest, wenn du denn daran glauben würdest, dass so etwas überhaupt möglich ist. Du lässt alle Chancen, glücklich zu sein, an dir vorüberziehen, weil du sie nicht erkennst. Denn du hast ja keinen Blick für Dinge, die du für unmöglich hältst.

Du erlebst genau das, was du erwartest….

So stehen sich täglich unzählige Menschen selbst im Weg. Sie verhindern eigenhändig ihr Glück, weil sie so sehr damit beschäftigt sind, eine Work-Life-Balance herzustellen. 

Wer überzeugt ist, Arbeit und Freude seien unvereinbar, wird genau das erleben!

Das Glückspotenzial der Arbeit

Selbstverständlich gehört die Arbeit zum Leben dazu und zu arbeiten ist nichts anderes als eine Möglichkeit unter vielen, das eigene Leben zu gestalten, Herausforderungen anzunehmen, zu lernen und zu wachsen. Es ist eine Chance, etwas Sinnvolles zu tun, etwas, mit dem man Nutzen stiftet.

Es ist die Chance, etwas zu leisten, von dem andere profitieren. Mit unserer Arbeit leisten wir einen Beitrag für die Welt, wir halten Dinge am Laufen oder bringen Dinge auf den Weg, wir können unser eigenes Leben und das Leben anderer besser machen.

Es ist eine Möglichkeit, sich selbst handelnd zu erfahren, etwas über sich selbst zu lernen, sich zu erproben.

Arbeit besitzt ein riesiges Glückspotenzial

Arbeit erlaubt es uns darüber hinaus, dass wir uns als Teil von etwas Größerem fühlen, Arbeit hat definitiv eine bedeutsame spirituelle Dimension.

Arbeit will natürlich auch gestaltet werden und somit haben wir die Möglichkeit, uns darin zu verwirklichen, unsere Werte einzubringen und zu leben. Wir haben die Chance, etwas zu leisten, auf das wir stolz sein können. Denn all diese Dinge, die ich gerade nannte, sind dazu geeignet, das Selbstwertgefühl zu stärken. Wenn wir denn bereit sind, uns einzulassen und das Glückspotenzial der Arbeit zu sehen.

Es ist eine ausgemachte Dummheit zu glauben, es ginge uns besser, wenn wir nicht arbeiten.

Unser Gehirn verträgt Untätigkeit nur in kleinen Dosen. „Der Geist, vom Müßiggang verwirrt, zum ruhelosen Irrlicht wird.“, erkannte schon vor einigen hundert Jahren der französische Philosoph Michel de Montaigne. Und ein jüngerer Landsmann formulierte es so: „Der Mensch beschäftigt sich damit, sein Glück zu suchen. Aber in Wahrheit liegt sein Glück darin, dass er beschäftigt ist.“

Wusstest du, dass ich Expertin für Arbeitsfreude bin?

Ich beschäftige mich in der Tat schon sehr lange mit dem Thema, wie wir die Arbeitszeit für unser Glück und ein erfülltes Leben nutzen können. Dazu habe ich sogar eine eigene Webseite: www.lemper-pychlau.com

Und natürlich habe ich zu diesem Thema auch viel publiziert. Hier ist ein Fachartikel von mir, erschienen in der Zeitschrift managerSeminare: https://www.managerseminare.de/ms_Artikel/Marion-Lemper-Pychlau-im-Speakers-Corner-Wir-motivieren-uns-zu-viel,259590

Und es gibt auch ein Buch von mir zum Thema, das du dir besorgen kannst:

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