Ganz schön unhöflich6 min read

Unbeliebt geht ganz einfach!

Wenn wir lieben, brauchen wir nicht höflich zu sein. Denn wir haben das Wohl des anderen im Blick und werden uns wie selbstverständlich wohlwollend und rücksichtsvoll verhalten. Haben wir es aber mit jemandem zu tun, den wir nicht lieben – und das sind ja die meisten Menschen um uns herum – dann ist Höflichkeit unverzichtbar. Ohne Höflichkeit gibt es kein angenehmes Miteinander. Was bedeutet es, sich höflich zu verhalten?

Was es bedeutet, höflich zu sein

Höflichkeit impliziert, dass man den anderen mit Respekt behandelt. Er ist ein Mitgeschöpf, dessen Existenz anerkannt gehört. Das bedeutet beispielsweise, dass es grob unhöflich ist, jemanden zu ignorieren. Wenn du also einen Raum betrittst, in dem sich mehrere Personen aufhalten, dann darfst du nicht bloß diejenigen begrüßen, die du kennst. Entweder du sagst laut „Hallo“ und nickst allen zu oder du gehst rum und begrüßt jeden einzelnen der Anwesenden.

Und urteile nicht vorschnell. Wenn dir ein bestimmtes Verhalten unangenehm auffällt, dann denke daran, dass dieses Verhalten eine Geschichte hat.

In den meisten Fällen sind die Unarten von heute die Lösungen von damals!

Dazu ein Beispiel:

Wer ignoriert wird, lernt, wie man Aufmerksamkeit einfordert

Wenn ein Kind zu wenig Nähe erfährt, wird es lernen, diese Nähe einzufordern. Denn Nähe ist existenziell wichtig. Das Kind holt sich also die Nähe durch aufdringliches Verhalten. Und sehr wahrscheinlich wird das gut funktionieren. Gerade deswegen wird der betreffende Mensch seine Strategie beibehalten, und zwar über die Kindheit und Jugend hinaus. Wenn du diese Person nun kennenlernst, wird dir auffallen, dass sie distanzlos und aufdringlich ist. Mach dir klar: Hättest du dieselbe Geschichte wie dieser Mensch, wärest du selbst jetzt vielleicht auch aufdringlich. Also sei nachsichtig!

Weiterhin bedeutet Höflichkeit, dass du Rücksicht auf andere nimmst, und zwar auf deren Bedürfnisse und Gefühle. So wirst du im Idealfall beispielsweise jede Kränkung deines Gegenübers vermeiden. Du wirst ihm Peinlichkeiten ersparen und Sorge tragen, dass er sich in deiner Gegenwart nicht unwohl fühlt.

5 Beispiele für grobe Unhöflichkeit 

Aus diesen Aspekten ergeben sich zahlreiche sehr einleuchtende Verhaltensregeln. Leider werden sie oft nicht beachtet. Hier habe ich mal 5 der gröbsten Unhöflichkeiten zusammengestellt:

Nr. 1: Zeitpiraterie

Manche Menschen verfügen rücksichtslos über die Zeit der anderen. Sie labern ihr Gegenüber voll und berichten ausschweifend und äußerst detailreich über ihre eigenen Erfahrungen, Gedanken, Meinungen etc. Du darfst davon ausgehen, dass das den anderen nicht interessiert.

Der andere würde sehr wahrscheinlich gern auch mal zu Wort kommen und über sich selbst sprechen. In einem echten Dialog wird die Redezeit fair geteilt. Jeder hört aufmerksam zu, bevor er selbst zu sprechen beginnt. Und zwar genau in der Reihenfolge! Das liegt in deinem eigenen Interesse: Denn der andere wird erst richtig gut zuhören können, wenn er sich selbst verstanden fühlt. Also erst verstehen, dann verstanden werden!

Nr. 2: Egoismus

Vielleicht hast du Durst und holst dir was zu trinken. Aber dein Gegenüber leidet möglicherweise auch an Durst. Da liegt es ja eigentlich nahe, den anderen zu fragen, ob er auch was trinken möchte, sodass du losziehst und euch beiden ein Getränk organisierst. Das wäre so einfach und naheliegend. Aber viele haben die Bedürfnisse der anderen nicht im Blick. Sie denken nur an sich.

Nr. 3: offenkundiges Desinteresse

Das lässt sich leider häufiger beobachten: Während das Gegenüber mit einem spricht, sieht man aufs Handy. Oder man schreibt in einer Nachricht den Namen des anderen falsch. Oder man bemüht sich nicht um die richtige Aussprache seines Namens. Heutzutage haben wir es oft mit Menschen aus anderen Kulturkreisen zu tun. Da wissen wir zuweilen nicht, wie ein Name geschrieben oder ausgesprochen wird. Also sollten wir den anderen danach fragen! Denn das zeigt Respekt und Interesse. 

offenkundiges Desinteresse ist kränkend

Nr. 4: seelischer Missbrauch

Damit meine ich die rücksichtslose Funktionalisierung des anderen. Der andere hat die Rolle einzunehmen, die ich ihm zuschreibe! Seine Wünsche und Bedürfnisse werden missachtet. Deswegen fungiert er beispielsweise als seelischer Mülleimer. Oder als Ersatz für einen Psychotherapeuten.

Ich habe oft erlebt, dass eine Person überfordert war, weil man ihr einfach unvermittelt die eigenen seelischen Krisen dargelegt hat. Der Gesprächsbedarf war so groß, dass jeder freundliche Mensch als Therapeutenersatz herhalten musste. Aber Freundlichkeit ist keine Einladung, sich auszukosten (entschuldige die Wortwahl!).

Nr. 5: Missachtung der Etikette

Ja, es gibt ein paar Höflichkeitsbezeugungen, auf die wir uns als Gesellschaft geeinigt haben: Man klopft an, bevor man einen fremden Raum betritt. Man duzt fremde Menschen nicht einfach. Man stellt die Musik nicht so laut, dass andere gestört werden. Man hält jemandem, der hinter einem geht, die Türe auf. Man unterbricht jemanden nicht aus purer Ungeduld usw.

Es empfiehlt sich, diese Dinge ernst zu nehmen, denn sie zeigen dem anderen, dass man ihn und seine Bedürfnisse ernst nimmt. Das ist die Basis jeglicher Zusammenarbeit. Wenn du solche Dinge beispielsweise am Arbeitsplatz ignorierst, wirst du Probleme bekommen. Es liegt in deinem eigenen Interesse, ein höflicher Mensch zu sein.

Was, wenn du selbst unhöflich behandelt wirst?

Du musst dir Unhöflichkeiten natürlich nicht gefallen lassen. Und das solltest du auch nicht, denn wie andere uns behandeln, hat Einfluss auf unser Selbstbild und unser Selbstwertgefühl. Wenn andere dich allzu oft schlecht behandeln und du nichts dagegen unternimmst, dann betrachtest du dich selbst nach einer Weile als Person, die es nicht wert ist, höflich und respektvoll behandelt zu werden. Das hat einen unguten Einfluss auf deine Selbstachtung.

Darum mein Rat: Fordere eine respektvolle und höfliche Behandlung ein! Lass einfach nicht zu, dass man dich schlecht behandelt! Erlaube anderen keine Unhöflichkeiten! Wenn du nicht recht weißt, wie du das anstellen sollst, kann ich dir auf jeden Fall helfen. Der erste Schritt dorthin besteht darin, dass du dir einen Termin für ein Kennenlerngespräch aussuchst. Klicke dafür einfach auf das Bild:

Du hast es verdient, mit Respekt behandelt zu werden. Lass nicht zu, dass dich jemand entwertet, indem er dir die angemessene Höflichkeit verweigert!

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